„Unsere Bereitwilligkeit zu sehen, was wir erwarten, bewirkt, daß vieles übersehen wird.”
- Ernst van de Weterings
„Dieses Zitat Ernst van de Weterings trifft auch auf die Praxis der Möbelrestaurierung zu. „Rekonstruktionen” und die Umsetzung vom Zeitgeschmack geprägter Vorstellungen führten über lange Phasen hinweg zu unumkehrbaren Eingriffen an Mobiliar. Als man schließlich in den 1980er-Jahren begann, sich intensiver mit historischen Herstellungstechniken und den zugehörigen Materialien auseinanderzusetzen, sie professionell zu erforschen, war der Mangel an authentisch überlieferten Zeugnissen bereits sehr groß. Walter Wulf spricht in ähnlichem Zusammenhang von Denkmalentstellungen, die für die materielle Austauschbarkeit des Denkmals und die Manipulierbarkeit seine Sinngehalte und geschichtlichen Botschaft steht, und warnt vor der Endlichkeit eines Denkmals. Die individuelle Intention von Mobiliar, die Bedeutung späterer Überformungen und die sich daraus ergebende Wirkung für die Gesamterscheinung des Raumes, die alles ist angesichts der geschilderten Umstände in vielen Fällen kaum noch nachvollziehbar. Oft ist die Spurensuche gänzlich aussichtslos geworden. Vor diesem schwierigen Erbe, das sich längst nicht nur auf die Praxis in der Denkmalpflege beschränkt, wird die Möbelrestaurierung bei allem weiteren wissenschaftlichen und technischen Fortschritt auch in Zukunft stehen.”
- Miller, Katharina (Die Möbelrestaurierung in der Denkmalpflege, 2015, S. x)