Restaurierung
Werktitel: | Bibliothek im „Vorwärts“ Verlag |
Entstehungsjahr: | |
Ort: | Rechte Wienzeile 97, 1050 Wien, Österreich |
Auftraggeber: | Bundesdenkmalamt (BDA), Österreich |
Jahr des Projektes: | 2014 |
Inhaltsverzeichnis:
1. IDENTIFIKATION
2. BESCHREIBUNG DER BIBLIOTHEK
2.1. Material
3. ZUSTANDSBESCHREIBUNG
3.1. Konstruktion
3.2. Oberfläche
4. RESTAURIERUNG
4.1. Reinigung
4.2. Restaurierung
5. NEUER ZWEITER EINGANG
6. VERWENDETE MATERIALIEN
Dokumentation
1. IDENTIFIKATION
1910 Ankauf des Hauses in der damaligen Wien Straße 89a
(seit September 191 1:Rechte Wienzeile 97)
1910 zog die Partei in ihr Raus
1910-1934 Hauptquartier der Bewegung der Sozialdemokraten
1934-1945 von Austrofaschismus und Nationalsozialismus besetzt und von der Gewaltherrschaft ifir ihre Zwecke missbraucht, wurde das Raus 1945 zurückgegeben und dient seither als Druck- und Verlagshaus der Sozialistischen Partei Österreichs.
1945 Haus der „Arbeiter-Zeitung“
1989 Von der Sozialistischen Partei Österreichs wurde in diesem Gebäude das Studien- und Forschungszentrum der österreichischen Arbeiterbewegung eigerichtet Mitte der 80er Jahre hat die gelebte Geschichte des Parteihauses ein Ende genommen. In ihm wird seither über die Geschichte der Arbeiterbewegung geforscht und hier werden ihre Quellen aufbewahrt. Es beherbergt seit 1989 den Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung. Die Geschichte dieses Hauses bringt konzentriert die Geschichte der sozialdemokratischen Bewegung zum Ausdruck.
Mit dem Umbau und der Raumgestaltung wurden die Brüder Hubert und Franz Geßner beauftragt. Schüler von Otto Wagner und mit Adler befreundet, war Hubert Geßner, bis 1934 der „Hausarchitekt“ der Sozialdemokratie. Geßner setzte auf den Kern der vorhandenen Bausubstanz ein dreistöckiges Gebäude im Stil der Wagner-Schule.
Im Parterre 4s Vorderhauses befand sich ein Teil der Administration der „Arbeiter-Zeitung“ sowie die Büros von Parteianwälten und von Jakob Reumann, dem späteren ersten sozialdemokratischen Bürgermeister von Wien. Hier befindet sich die Wandtäfelung.
Im 1. Stock befinden sich das Parteisekretariat, das Sekretariat der Abgeordnetenfraktion und die Redaktion der Zeitschrift der Partei. Der Parteivorstand hatte in der Bibliothek sein Sitzungszimmer, das als einziger Teil der ursprünglichen Innenstruktur des Hauses bis heute nahezu unverändert erhalten geblieben ist. Erhalten bleibt im Haus, und das erstaunlicherweise auch über die ganze NS-Zeit, die umfangreiche Bibliothek des Parteisekretariats, letztes Relikt, das an die alte Partei erinnert.
2. BESCHREIBUNG DER BIBLIOTHEK
Die Bibliotheksschränke bestehen aus zwei Konstruktionsteilen, die durch eine Ablagefläche voneinander getrennt sind. Auf die zusammenhängenden unteren Schränke wurden die zusammenhängenden Vitrinen und oberen Schränke montiert.
Die „18“ Bibliotheksschränke umfassen drei Seiten des Raums. Ursprünglich gab es nur einen Zugang über den Hörsaal zur Bibliothek. Gegenüber dieser Tür stehen neben zwei Fenstern drei einzelne Bibliotheksschränke.
2.1. Material
Für die Herstellung der Bibliotheksschränke hat man Fichtenholz verwendet. Bis auf die Regalbretter und die Rückwände ist die gesamte Bibliothek mit Eichenholz furniert. Bei den unteren und oberen Schränken wurde eine Kreuzfugung verwendet.
3. ZUSTANDSBESCHREIBUNG
3.1. Konstruktion
Die Bibliothek befindet sich allgemein in einem sehr guten Zustand. Sie ist in ihrer Konstruktion stabil, wobei das Furnier geringe Schäden aufweist. Annähernd alle Schranktüren lassen sich nicht richtig schließen. Die ausziehbaren Lesetische sind verworfen und klemmen.
3.2. Oberfläche
Die Schränke haben dieselbe Oberfläche wie die Wandvertäfelung. Der Kunstharzanstrich befindet sich in einem guten Zustand. Die Oberfläche des Eichenholzfurniers ist in allen Teilen der Bibliothek schmutzig und verstaubt. Ebenso sind die inneren Bereiche der Schränke betroffen. Auf den Ablageflächen zwischen unteren Schränken und Vitrinen sind Wasserfleckringe erkennbar.
4. RESTAURIERUNG
Die schmutzige und verstaubte Oberfläche des Eichenholzfurniers, sowie die Fichtenholzbretter der Schränke werden mit Wasser und Schmierseife gereinigt und abgewaschen. Es ist darauf ist zu achten, dass nicht zu viel Wasser benötigt wird, um eine Beschädigung durch Feuchteeinwirkung zu vermeiden.
Durch die Reinigung wird die weich und sanft schimmernde Oberfläche aus Kunstharz wieder freigelegt
Lose Teile des Eichenholzfurniers werden gefestigt.
Die Ergänzungen werden retuschiert.
Die ausziehbaren Lesetische sowie die klemmenden Schranktüren werden neu eingepasst.
Die um den ganzen Raum führende Ablagefläche wird dem Farbton des Eichenholzfurniers angeglichen. Ein Firnis aus Lemonschellack wird aufgebracht und soll als Schutzoberfläche dienen.
5. NEUER ZWEITER EINGANG
Die Bibliothek dient Studien-und Forschungszwecken und soll für die Öffentlichkeit nicht nur über den Hörsaal zugängig sein. Zu diesem Zweck wurde ein Durchbruch von einem Nebenzimmer aus gemacht. Die Öffnung des Durchbruchs wurde so breit gewählt wie zwei nebeneinanderstehende Bibliotheksschränke. Die Rückwand, sowie die drei unterschiedlichen, übereinanderstehenden Schrankteile wurden in einer Schrankbreite aufgetrennt. Dabei war darauf zu achten, dass die Seitenhäupter stehen blieben und nicht beschädigt wurden. Aus den vorhandenen Teilen wurde ein einzelner, in sich geschlossener Schrank, mit neuen Seitenhäuptern rekonstruiert. Der auf Rollen laufende Schrank kann auf Wunsch über eine Führungsschiene in der Decke gedreht und genau in den Durchgang eingelassen werden. Beim dem Bau des Schranks mit neuen Seitenhäuptern und alten Schrankbestandteilen wurde darauf geachtet, dass es nicht zu Niveauunterschieden kam. Durch zwei Beschläge, die in der Rückwand montiert sind, kann der Bibliotheksschrank bewegt werden.
Die neuen Fichtenholzteile wurden mit einer flüssigen Wachsbeize farbig angeglichen.
6. VERWENDETE MATERIALIEN
Schmierseife
Halbleim (Perl/Hautleim), 50:50 Masse %
Fichten-, Eichenholz, Eichenfurnierholz
Lemonschellack/Ethanol (4:1 Verhältnis flüssige Wachsbeize